The Rite

Gestern mal wieder eine Vorab-Kopie bekommen und gleich angesehen. Außer dem Namen Anthony Hopkins hatte ich bis dato nichts von dem Film gehört, oder hören wollen.

Vermutlich letzteres, denn das, was sich da gestern über meinen Bildschirm ergossen hat, war weit ab von Gut und Böse. Eine hahnebüchene Story, die auf abstrusen christlichen Ansichten (solche Vorstellungen hat doch wirklich niemand mehr) beruht, wird durch eine uninspirierte Regie, zum großen Teil hölzernen Darstellern und holprigen Dialogen vor die Wand gefahren. Was vielleicht auch gut so ist – durch die klägliche Umsetzung, dürfte wohl niemand Gefahr laufen, diesem ideologischen Machwerk etwas gutes abzugewinnen.

Tron – Legacy

Ja, ich gehöre auch zu denen, die anno 1982 Tron noch im Kino gesehen haben und dachten, dass sie Zeuge von etwas ganz großem geworden waren. War 1982 sowieso ein interessantes Filmjahr mit Filmen wie Blade Runner, Conan, Ghandi, First Blood oder The Thing, so eröffnete Tron eine neue Welt des Sci-Fi Genre. Mit diesem ersten computeranimierten Spielfilm stieß Disney in eine neue Dimension vor.
Ohne auf die Kenntnis oder Unkenntnis seines Publikums Rücksicht zu nehmen, wurden hier die Vorgänge im Innern eines Computers zum Leben erweckt. Dies war denn auch einer der Gründe, warum einige Zuschauer zur Zeit der Uraufführung Schwierigkeiten mit dem Film hatten.

Fast 30 Jahre später entstand nun eine Fortsetzung, die eigentlich so recht keine ist. In Zeiten, in denen nun nahezu täglich ein Remake in den Kinos gestartet wird, schien es den Bossen bei Disney vielleicht zu heikel am Sockel des Kult-Streifens zu rütteln und statt dessen lieber dieses Remake in das Männtelchen einer Fortsetzung zu kleiden und uns ein Remake als Fortsetzungn aufzutischen. Neben dem legendären Autorennen und den Disc-Kämpfen, tauchen auch sonst bekannte Accessoires und Gerätschaften auf.

Dies geschieht mit unglaublichem technischen Aufwand und zeigt deutlich die geringen technischen Möglichkeiten der 80er Jahre auf. Dass das Ganze jedoch nicht an das Original heranreichen kann, hat gleich mehrere Gründe. Zum einen werden wir heutzutage mit Computeranimierten Szenen überschüttet und von daher kann sich keine Aha-Effekt einstellen, da die Animation zwar gut aber jetzt nicht gerade revolutionär sind. Zum zweiten tauchen zwar die Hauptdarsteller des Originals Jeff Bridges und Bruce Boxleitner auch in The Legacy auf, doch leider wirkt der animierte Jeff auf Dauer gesehen eher nervig und der Hauptdarsteller Garrett Hedlund kann bei weitem nicht das Charisma der Originalbesetzung ausstrahlen.

Ãœber alles ist Tron – The Legacy eher durchschnittlich – die Fortsetzung kann zwar unterhalten, kann aber meiner Meinung nach das Niveau der Vorlage nicht erreichen.

Winter’s Bone

Das Drama dürfte wohl der Film sein, der am wenigsten Interesse des deutschen Publikums von den in diesem Jahr für den Oscar nominierten, hervorruft.
Zum einen mag es daran liegen, dass Winter’s Bone so gar nichts vom Mainstream hat. Es gibt keine Aktion, es gibt keine Gags und selbst der Score glänzt die meiste Zeit durch Abwesenheit. Zum anderen ist dies ein Film, der eine amerikanische Bevölkerungsgruppe beleuchtet, die den meisten Europäern nahezu unbekannt ist, da dies ein Personenkreis, den die USA nicht gerade in den Vordergrund stellen.
Durch die Wirtschaftskrise und die damit verbundene Arbeitslosigkeit, hat sich in der Mitte der USA eine Unterschicht gebildet, die nahezu komplett verarmt den amerikanischen Albtraum lebt. Von Teilen der amerikanischen Bevölkerung, als White Trash bezeichnet, kämpfen diese Menschen in einem rauhen Umfeld ums Überleben.

Vor dieser Kulisse hat die, mir bis dato unbekannte Regisseurin Debra Granik, ein packendes Drama geschaffen, dass zwar mit einem gewissen Maß an Suspense aufwartet, diese aber eher als begleitendes Element für die Charakterisierung ihrer Hauptfigur, der 17- jährigen Ree benutzt. Dargestellt wird der Teenager, der eine unglaubliche Last zu tragen hat, von Jennifer Lawrence. Für ihre hervorragende Darstellung erhielt sie zu Recht eine Oscar-Nominierung. Neben ihr weiß auch das komplette weitere Ensemble zu gefallen.

Die eigentlich Story ist kurz erzählt. Ree lebt mit ihren beiden minderjährigen Geschwistern und der apathischen Mutter von der Hand in den Mund. Ihr Vater wurde auf Kaution in einem Prozess freigelassen und ist nun verschwunden. Die Kaution weurde mit dem Haus der Familie abgesichert und droht nun an den Staat zu gehen, wenn der Kautionsflüchtige nicht wieder auftaucht. Das Haus ist jedoch das einzige, was der Familie geblieben ist und der Verlust würde zu einer neuerlichen Katastrophe führen.
Aus diesem Grunde macht sich Ree auf, ihren Vater zu suchen.

Winter’s Bone ist ein deprimierendes Gemälde einer amerikanischen Unterschicht, von der anscheinend niemand etwas wissen möchte. Es ist keine leicht verdauliche Kost, lohnt sich aber für jeden, der sich auf dieses Thema und die großartigen Darsteller einläßt. Denjenigen, ddie ihr Gefallen an Wolfsmilch gefunden haben, sei dieser Film ans Herz gelegt.