Immer mal wieder gibt es kleine Mini-Serien in England, die ich in drei oder ein paar mehr Folgen mit einem einzelnen Kriminalfall auseinandersetzen. Bei „The Guilty“ ist es das Verschwinden eines kleinen Jungen, der hier im Zentrum des Geschehens steht.
Auf zwei Zeitebenen, wird zwischen dem Zeitpunkt des Verschwindens und der Gegenwart hin und her gewechselt. Im Jahre 2008 verschwindet nach einer Grill Party eines Einzelheim-Viertels ein kleiner Junge und die Geschehnisse dieses Tages bleiben für lange Zeit ungeklärt. Verantwortlich für die Ermittlungen ist DCI Brand, gespielt von Tamsin Greig, die einige vielleicht aus der Commedy Episodes kennen. Zum Zeitpunkt des Verschwindens war Brand schwanger und da der Fall nicht gelöst werden konnte, hatte ihrem Boss die Karriere gekostet. Immer wieder muss sie sich mit kleinen und größeren familiären Problemen auseinandersetzen ohne den Fall, der auch über ihrer beruflichen Zukunft wie ein Damokles Schwert schwebt, aus den Augen zu verlieren.
Ein starker Cast (neben Tamsin Greig kennt man vielleicht auch Darren Boyd (Spy, Whites)) haucht dem Plot mit viel emotionaler Tiefe Leben ein und hält den Zuschauer über weite Strecken im Bann. Obwohl nur drei Episoden lang bekommen viele der Charaktere Struktur und lassen das Handeln der Figuren gut nachvollziehen. Das Ende ein doch recht unerwarteter Ausgang steht, runde diese Mini-Serie gut ab.
Dem deutschen Fernseh-Publikum wird diese Serie aber wohl nicht in absehbarer Zeit über den Bildschirm flimmern, da es für dieses Format eigentlich keinen wirklichen Sendeplatz gibt. Für die Privaten dürfte das Produkt viel zu ruhig und wenig aktionreich sein. Die öffentlich Rechtlichen haben eigentlich keine Möglichkeit drei Teile in die Programmstruktur einzubinden und würden die Serie vermutlich irgendwo zu nachtschlafener Zeit auf einen Spartenkanal verbannen und dort im Block zu versenden.